Literaturspaziergang durch den Scharnhauser Park
Das Thema Großstadt ist ein relativ junges Thema, gerade einmal etwas über 100 Jahre alt. Als sich im Zuge der Industrialisierung die großen Städte herausbildeten, sah man sehr schnell auch die Probleme, die damit verbunden waren, und daran konnten und wollten die Dichter und Dichterinnen nicht einfach vorbeigehen. Sie schrieben schon zu Anfang über die Stadt, wie sie es heute noch tun – in einem Spektrum, das von großer Begeisterung bis zu völliger Ablehnung reicht. In ihren Texten geht es nicht um Städtchen mit Kirchturm und kuscheligem Marktplatz zwischen jahrhundertealten Fachwerkhäusern und verwinkelten Gassen. In ihren Texten geht es um die moderne Stadt, den Moloch Großstadt mit seinen Straßenschluchten, Mietskasernen, seiner Anonymität, aber auch seiner Vielfalt und seinen Möglichkeiten.
Die Modellsiedlung Scharnhauser Park entspricht zwar bei aller Modernität und Zweckmäßigkeit nicht diesem Moloch, aber mit ihren Anklängen an das Bauhaus, mit ihrer Reißbrettstruktur und ihrer Größe bietet sie die ideale Kulisse für einen Literaturspaziergang, bei dem Georg Heyms »Gott der Stadt«, Carl Zuckmayers »Lob der Spatzen«, Walter Gropius’ »grundsätze der bauhaus-produktion« und Kurt Schwitters’ »Stuttgart die Wohnung« ebenso Platz finden wie Bettina von Arnims Wohnideen.
KONZEPTION: Andrea Hahn
FÜHRUNG: N.N.