Unterwegs auf der Gänsheide
Wie kann man nur, so fragte man sich 1847 in Stuttgart, auf der öden und wilden Gänsheide ein Landhaus bauen? Dies konnte nur ein Künstler, noch dazu ein »Ausländer«, nämlich der aus dem Rheinland stammende Schriftsteller Wilhelm Hackländer. Um 1900 entdeckten schließlich auch die Stuttgarter die Reize des Viertels und seiner herrlichen Aussicht auf die Innenstadt, und so entstanden ganze Straßenzüge mit Märchenschlössern und Burgen, die die Kriege nahezu unbeschadet überstanden. Zum »Nabel Schwabens« wurde die Gänsheide ab 1948 mit dem Einzug des Staatsministeriums in die Villa Reitzenstein. Neben zahlreichen Verlagen gab und gibt es auf der Gänsheide zudem eine aktive Kunstszene.
Über der Stadt erwarten uns Am Hohengeren und in der Richard-Wagner Straße herrliche Gründerzeitvillen, in einer davon residierte nach dem 2. Weltkrieg der Rowohlt-Verlag, in einer anderen die Tochter des Verlegers Hallberger, Baronin von Reizenstein. In der Heidehofstraße erfahren wir, wo das »Haidehaus« von Wilhlem Hackländer stand und wo heute des Schriftstellers und Pfarrers Albrecht Goes, der vor 100-Jahren geboren wurde, gedacht wird. Die „Restauration zum Bubenbad“ war einst ein wichtiger Künstlertreff, in dem auch Thaddäus Troll verkehrte. Warum Schiller und Heine in ihrem Werk die Gänsheide erwähnen, erfahren wir in der Stafflenbergstraße.
KONZEPTION: Christiane Pesthy
FÜHRUNG: Isabel Schmier
Gefördert vom Kulturamt der Landeshauptstadt Stuttgart