Literatur und Automobil im Mercedes-Benz Museum
Das Automobil hat wie wenig andere Erfindungen die Welt für sich erobert. Während es zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch als Störenfried durch die Dörfer tuckerte, wo es sich den Fußgängern und Ochsenkarren anzupassen hatte, trat es spätestens nach dem Zweiten Weltkrieg überall seinen Siegeszug an. Nun hatten sich die Fußgänger plötzlich nach dem Autoverkehr zu richten und wurden von der Straße verbannt, ja ganze Städte bemühten sich darum, sich dem Auto anzupassen, ihm „gerecht“ zu werden.
Das alles hinterließ auch in der Literatur Spuren. Da wird die Schönheit der Geschwindigkeit und die Schönheit der Wagen gefeiert. Viele Dichter beschreiben Reisen mit dem Automobil als eine neue Form der Freiheit, ja der Emanzipation des Bürgertums. Schon bei Thomas Mann findet sich das Automobil als Standessymbol, als Symbol der neuen Zeit, in der sich das Bürgertum über die „Alte Ordnung“ erheben kann.
Die Literatur der verschiedenen Epochen führen wir mit den dazugehörenden Autos, die sich im Mercedes-Benz Museum in einem weltweit einmalig weitgespannten Bogen finden lassen, zusammen. Gemeinsam werden wir den besonderen Reiz erleben, wenn sich die Formensprache der Literatur mit der des Automobils verbindet – sind doch beide Kinder ihrer Zeit.
KONZEPTION und FÜHRUNG: Birger Laing
Gefördert vom Kulturamt der Landeshauptstadt Stuttgart